Die aktuelle Lage ist für Sparer alles andere als rosig. Glücklich ist, wer sein Geld bei seiner Bank ohne Strafzinsen deponieren darf. Die Obligationenmärkte wurden durch die staatlichen Interventionen leergekauft. Die Immobilienpreise und Aktienkurse kennen seit Jahren nur eine Richtung und sind mittlerweile hoch bewertet. Wohin also mit dem Sparbatzen?
Bevor wir dieser Frage konkret nachgehen, müssen wir einen kurzen Abstecher in die Theorie machen. Grundsätzlich werden die Anlagen in zwei Kategorien unterteilt:
Nominalwerte
Nominalwerte sind Anlagen, welche keinen eigentlichen Gegenwert besitzen und auf Versprechungen beruhen. Bargeld oder Geld auf einem Konto sind typische Nominalwerte. Der Wert basiert einzig darauf, dass alle Nutzer dem Geld einen bestimmten Wert beimessen. Der Staat organisiert und steuert das System. Geht das Vertrauen in das Geld verloren, dann entsteht im schlimmsten Fall Hyperinflation, was aktuell in Venezuela zu beobachten ist.
Selbstverständlich ist unser System bei weitem stabiler als etwa in Südamerika, aber bisher kennt niemand die Auswirkungen der ultralockeren Geldpolitik der Nationalbanken in den Industriestaaten. Trotz stark steigender Geldmengenausweitung und bedingt durch die Corona-Pandemie auch zunehmender Verschuldung gilt die Schweiz international immer noch als sicherer Hafen. Trotzdem sind wir in das internationale Geldsystem eingebettet und können uns diesem nicht gänzlich entziehen. Eine expansive Ausdehnung der Geldmenge führt in der Theorie und meistens auch in der Praxis zu Inflation, was aktuell aber paradoxerweise nicht oder nur bedingt passiert. Der Ausgang dieses Experiments ist also noch offen.
Anlagen in Nominalwerte gelten weithin als risikoarm, da diese Anlagen im Wert meist wenig schwanken und einen festen Zins abwerfen. Aber ist diese Wahrnehmung wirklich korrekt? Neben der drohenden Geldentwertung weisen Nominalwerte typischerweise auch ein Gegenparteirisiko auf. So beim Bargeld der Staat, beim Konto und Kassenschein zusätzlich auch noch die Bank und bei der Obligation der entsprechende Schuldner.
Sachwerte
Alternativ dazu stehen Sachwerte zur Auswahl. Wie der Name schon sagt, sind diese Anlagen mit einer Sache verbunden. So z.B. ein Hauskauf, Investitionen in Gold, Kunst, teure Uhren usw. oder auch eine Investition in eine Aktie, wo schlussendlich die Unternehmung mit ihren Immobilien, Maschinen, Patenten usw. dahintersteckt.
Diese Anlagen gelten eher als risikoreich, da der Wert schwanken kann. Bei der Immobilie ist das nicht so offensichtlich, bei Aktien oder Gold kann die Schwankung jedoch täglich den Medien entnommen werden. Zudem sind die Dividendenzahlungen bei Aktien nicht garantiert, bei vermieteten Immobilien kann es zu Mieterausfällen kommen oder grössere Reparaturen stehen an.
Was hier aber oft vergessen geht ist die Tatsache, dass im Unterschied zu den Nominalwerten, bei diesen Anlagen immer real existierende Sachen hinterlegt sind. Mit breit diversifizierten Portfolios wird zudem das Risiko der Wertschwankung geglättet. Trotzdem ist es besonders wichtig, dass man sich mit diesen Anlagen nicht allzu sehr exponiert und der Handlungsspielraum auch in schwierigem Umfeld erhalten bleibt, um nicht im dümmsten Moment die Anlage verkaufen zu müssen.
Die Rendite kommt über die Zeit, wie die folgende Grafik anhand einer Aktieninvestition der letzten fast 100 Jahre aufzeigt. Wann der nächste Crash kommt, und der kommt sicher, weiss niemand. Sicher ist aber, dass nicht das ganze Kapital verloren geht und sich die Kurse mehr oder weniger rasch wieder erholen.
Wohin also nun mit dem Sparbatzen?
Die Frage ist nicht, ob in Nominal- oder Sachwerte investiert wird, sondern in welchem Verhältnis beide Anlageklassen berücksichtigt werden. Die Mixtur macht es aus und ist individuell zu bestimmen. Entscheidend dabei ist die Risikofähigkeit und die Risikoneigung. Zudem spielt die Höhe der Investition und die gewünschte Anlagedauer eine mitentscheidende Rolle. Daher bedarf es einer sorgfältigen Analyse der Ausgangslage, bevor eine Empfehlung abgegeben werden kann. Folgende Möglichkeiten bieten sich aktuell dem Sparer:
Aktien – Ja, aber wie wird vermieden, dass kurz nach der Investition die Kurse einbrechen und dadurch hohe Verluste drohen?
Ein erhöhtes Risiko besteht immer bei einmaligen grösseren Investitionen in den Aktienmarkt. Oft ist dies im Pensionierungszeitpunkt der Fall. Grosse Beträge werden fällig, insbesondere die Kapitalauszahlung aus dem BVG. In diesen Fällen wird in der Regel innert kurzer Zeit in Wertschriften investiert mit entsprechendem Risiko einer kurz darauffolgenden Börsenkorrektur.
Daher macht es Sinn, wenn immer möglich bereits in der Erwerbsphase ein Aktienexposure mit jährlichen Einzahlungen aufzubauen. So werden die Einzahlungen nicht in einem einzigen Zeitpunkt getätigt, sondern über die Jahre hinweg aufgebaut. Das kann mit freiem Vermögen, in der Säule 3a oder natürlich auch sehr häufig im BVG stattfinden.
Obligationen – wirklich noch spannend?
Für Privatanleger ist diese Anlageklasse kaum noch spannend. Positive Renditen sind kaum noch zu erzielen. Es gibt zwar noch Obligationen mit Zins deutlich im positiven Bereich. Das Problem ist nur, dass diese Obligationen oftmals über pari gehandelt werden. Somit zahlt der Investor beim Kauf mehr für die Obligation als er im Zeitpunkt der Kapitalrückzahlung wieder erhält. Es entsteht ein Kapitalverlust. Zudem unterliegt die Zinszahlung auch noch der Einkommenssteuer. Weiter schmälern Fonds- oder Vermögensverwaltungskosten die magere Rendite zusätzlich.
Rendite-Immobilien – von allen gesucht!
Viele Kunden sprechen uns auf dieses Thema an. Leider ist dieser Markt von den institutionellen Investoren praktisch leergekauft. Um überhaupt noch Chancen beim Kauf von Rendite-Immobilien zu haben, muss der Privatinvestor seine Renditeerwarten so tief ansetzen, dass das Investment kaum mehr Sinn ergibt. Oder er muss Abstriche beim Standort der Liegenschaft machen, was bekanntermassen das Risiko von Mietausfällen erheblich erhöht.
Immerhin gibt es Lebensversicherungen, welche ab und zu auch Privatinvestoren Zugang zu spannenden Immobilienportfolios bieten. Die Lebensversicherer gehören zu den grössten privaten Immobilienbesitzern in der Schweiz und verfügen über eine sehr hohe Expertise in dieser Anlageklasse. Da die Nachfrage nach diesen Anlagen sehr hoch ist, sind diese Tranchen immer sehr rasch ausverkauft. Fragen Sie bei Interesse bei uns an.
Pensionskassen / Lebensversicherungen
Im Bereich der festverzinslichen Anlagen zählen heute Pensionskassen und Lebensversicherungen zu den attraktiven Angeboten. Pensionskassen und Lebensversicherungen übernehmen eine Art Scharnierfunktion. Sie bekommen von den Investoren Geld und legen dieses am Kapitalmarkt an. Die Kursschwankungen werden durch Rückstellungen geglättet, so dass der Investor einen festen Zins erhält. Pensionskassen legen dabei das Geld in Aktien, Obligationen und Immobilien an, Lebensversicherungen vor allem in Obligationen und Immobilien. Um die Rentabilität zu steigern, vergeben Pensionskassen und Lebensversicherungen auch Hypotheken. Dank dem Aktienteil liegen die Zinsen bei den Pensionskassen in der Regel über den Zinsen der Lebensversicherungen. Trotzdem stellen die Lebensversicherungen im freien Vermögen oder auch in der Säule 3a eine sehr attraktive Anlagemöglichkeit dar.
Bank
Das Halten von Liquidität ist enorm wichtig, als Anlageklasse eignet sich das Bankkonto aber kaum. Selbst als noch Zinsen bezahlt wurden, lagen diese historisch betrachtet kaum je über der Teuerung. Somit nimmt die Kaufkraft der Bankguthaben Jahr für Jahr ein kleinwenig ab, kaum merkbar und trotzdem real. Daher empfehlen wir immer genügend flüssige Mittel zu halten aber die nicht benötigte Liquidität zu investieren. Im Hinblick darauf, dass die Banken immer häufiger Negativzinsen an die Kunden weitergeben, nimmt diese Thematik laufend zu.
Tipp
Wir bleiben für Sie am Ball. Kontaktieren Sie uns und wir bieten Ihnen eine Rundumsicht der aktuellen Anlagemöglichkeiten.